Das Trauma in mir

Transkript von der Podcast Folge - Das Trauma in mir

Hallo und herzlich willkommen bei Healthy Oneness. 


Mein Name ist Tanja Mayer und ich begrüße dich von ganzem Herzen zu einer neuen Podcastfolge. In dieser Folge spreche ich mal wieder alleine und kann euch aber schon sagen, dass beim nächsten Mal wieder ein Gast hier dabei sein wird. So könnt ihr euch schon mal darauf freuen.


In meinem heutigen Podcast möchte ich über das "Trauma in mir" sprechen und eigentlich ist es eine Überschrift für alle Traumata. Denn Traumata manifestieren sich durch das, was geschehen ist, in dem Maße in uns, dass unser Nervensystem überwältigt wird und sich körperlich manifestiert. So sind Traumata, die im Außen geschehen sind, in uns, und darüber möchte ich heute sprechen.


In meiner frühen Kindheit, zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr, soweit ich mich eben zurückerinnern kann, erlebte ich massive Gewalteinwirkungen auf meinen Körper und auf meine Psyche. Emotionale Gewalt war ebenso an der Tagesordnung und so war meine Kindheit und auch meine spätere Jugend davon geprägt. Ich ahnte noch lange nicht, dass das Traumata sind, die ich da erlebte und mein schwieriges Verhalten daraus resultierte.


Im Alter dann von circa 40 Jahren wurden meine Depressionen so stark, dass ich nicht mehr weiterwusste und obwohl ich genügend Strategien hatte, um all das, was in mir war, nicht spüren zu müssen und auch nicht wusste, dass da überhaupt etwas war, was zu spüren ja galt, wusste ich doch, dass irgendwas in mir suchte und Antworten brauchte.


Ich habe dann eine Therapie angefangen und während der Therapie tauchten dann zum ersten Mal für mich die Worte ja Trauma, Entwicklungstrauma, Bindungstrauma auf. So hatte ich die Chance Blicke auf das zu werfen, was da war und was gefühlt werden wollte. Das, was sich in mir manifestierte, in meinem Nervensystem, in meinem emotionalen Körper und was ich dann als Resultat auch körperlich als Krankheit, oder als Beschwerden, als Symptomatik manifestierte. All das wurde mir in den acht Jahren der Therapie immer mehr bewusst.


Zu dieser Zeit, das ist noch gar nicht so lange her, das war, der Beginn war 2011 der Therapie und die ganze Zeit hindurch war es eigentlich immer ein Kampf beziehungsweise ein, ja, wie soll ich es anderen erklären, die weit davon entfernt waren zu wissen, was ein Trauma in frühkindliche Zusammenhang bewirken kann. So habe ich nun viel Zeit damit verbracht, nicht darüber zu sprechen, außer in der Therapie. Und ganz großen Dank gilt hier meinem damaligen Ehemann und auch eine Handvoll Freunde, denen ich doch davon erzählen konnte und die mich erst mal so nahmen wie ich war und wie das in mir war, und auch dann von Zeit zu Zeit durch meine Erklärung auch immer mehr verstanden, warum mein Verhalten war wie es war, und auch ihr Verhalten reflektieren konnten.


Ich hatte leider in dieser Zeit zwei schwere Re-Traumatisierungen erfahren, und zwar immer in einem Klinikaufenthalt. Und es ist sehr schade, wenn man bedenkt, dass man in eine Rehabilitationsklinik für psychisch Kranke geht, weil man denkt danach wird es besser, und dann wird man schwer traumatisiert, retraumatisiert. Das hatte zur Folge, dass jedes Mal, wenn das geschah, meine Symptomatik schlimmer war als zuvor, als zu Beginn meiner Therapie. Das ist natürlich sehr, sehr schade und da gilt auch mein ganzes Mitgefühl für die, die das auch erlebt haben und erleben müssen, immer noch, weil das Wissen einfach noch nicht dorthin gelangt ist, wo die Menschen dann Zuflucht finden möchten und Hilfe erwarten. Also tatsächlich auch von Fachpersonal. 


Und ja, heute hat sich meine Situation geändert und dafür bin ich unglaublich dankbar. 


Ich kann heute sagen, dass ich noch mehr verstanden habe und dass durch das, was ich in den letzten eineinhalb Jahren getan habe, sich wirklich in mir etwas verändert hat. Diese Veränderung hat dazu beigetragen, dass ich noch mehr Bewusstsein für mich entwickelt habe, für mein inneres Erleben und die nach außen gehende Manifestation dazu. Und was ich damit meine ist, dass durch die Erkenntnisse, die ich erlangt habe, was in mir geschieht, was in mir los ist bei mir. Begegnungen, in Beziehungen, wenn ich in Beziehung gehe, wenn ich in Interaktion gehe mit anderen. Was da in mir geschieht und, ich konnte das in den letzten eineinhalb Jahren so sehr vermehrt einfach lernen und heute verstehe ich mehr denn je, was es heißt, dass das Trauma in mir ist und Traumaheilung aus dem Inneren heraus entsteht. 


Was bedeutet das für mich und vielleicht auch für dich als Zuhörer?


Wenn ich darauf schaue, wann sich meine Symptomatik verbessert hat, dann liegt die Verbesserung immer darin, dass ich etwas in mir verändert hat und das ist so wichtig zu verstehen. Und es ist auch sehr wichtig für mich zu verstehen und es war auch wirklich, tatsächlich in den letzten Tagen, ja, hatte ich da hingehend wirklich viele aufhellende Momente. Und die ich einfach auch teilen möchte. Denn oft habe ich versucht und wahrscheinlich wirst du das kennen, dass die Lösung im außen liegt, dass ich etwas im außen verändere und dann wird es mir schon besser gehen. 


Und es ist ja auch oft im ersten Moment ja auch richtig. Nur wenn ich im außen Dinge verändere, so, dass es mir gefällt, dass es mir guttut, dass ich es so weit optimiere, dass es für mich passt. Dann geht es mir auch erst mal gut damit. Nur was ich für mich bemerkt habe und was ich mich dann immer gefragt habe, warum dauert das nicht an? Warum nimmt das nicht einen Lauf, der dann einfach so weitergeht? Anstatt dessen muss ich ständig optimieren, ständig schauen, dass das außen passt, damit es mir gut geht. Und noch einmal, das ist auch vollkommen in Ordnung. Und das ist auch wichtig, denn natürlich macht es etwas aus, mit was ich mich im außen beschäftige, mit was ich mich auseinandersetze, was mir begegnet. Was für Erfahrungen ich mache im außen, ist total wichtig und prägend und macht auf jeden Fall etwas mit meinem Nervensystem. Aber eine dauerhafte Veränderung konnte ich nicht feststellen.


Egal, was ich gemacht habe, egal welche neue Beziehung ich gesucht oder gefunden habe. Welche neueren Gadgets ich mir angeschafft habe. Was ich abgeschafft habe. Was, ja, von was ich mich getrennt habe. Nichts davon hatte eine dauerhafte Wirkung, sodass ich sagen konnte, ja, jetzt fühle ich mich "ganzer" mehr geheilter. Wie auch immer, ich konnte das nach einer Zeit lang einfach nicht erkennen und auch nicht sagen.


Und nun, heute blicke ich aber auf eine andere Situation und kann sagen, es hat sich was heilsame in mir verändert. 

Die letzten eineinhalb Jahre habe ich sehr viel damit verbracht, habe sehr viel Zeit damit verbracht, Selbstregulationsübungen für mein Nervensystem zu praktizieren. Zudem habe ich im außen heilsame Begegnungen gehabt. Das sage ich ganz bewusst, denn das, was an diesen Begegnungen heilsam war, war, dass sie bedingungslos waren, dass keine Bedingung an diesen Begegnungen geknüpft war und ich durch die Begegnungen Erfahrungen machen konnte, die sich darauf ausgewirkt haben, dass ich stetig weitergegangen bin, auf diesem Weg, mich von innen heraus zu heilen. Und das ist das … ist diese Koexistenz von, ja, ich möchte es Koexistenz nennen. Und auch diese Wechselwirkung von was ich im außen erfahre, was ich dann im innen zeigt. Was ich im Inneren verändere, was ich dann im außen zeigt.

Das ist das, was ich damit veranschaulichen möchte. 


Und dann ist, eben das, was in diesem Kern, den ich in mir nun entdecke, wo ich feststellen kann, dass sich da etwas Heilsames aufgetan hat, dass Heilung stattgefunden hat, dass die Symptomatik meiner Traumafolgen, dass die abgemildert sind und sogar einige davon verschwunden sind. Und das ist schon mal ein Ding, dass man das sagen kann. Und wenn man das spürt, wenn man das wahrnimmt, und auch erst mal, auch mal abwartet und mal guckt, weil man da, weil man diese Ruhe vielleicht auch erst mal nicht traut. Und dann aber trotzdem feststellt, nach einer ganzen Weile, ja wow, es ist immer noch so. Und diese Veränderung tatsächlich als Heilung wahrnimmt, weil man sich insgesamt mehr als Körper-Geist-Seele-Einheit wahrnimmt.


Diese Selbstregulationsübungen, die ich einfach täglich praktizierte und immer noch praktiziere, sind für mein Empfinden, für mein Erleben ein großer Schlüssel dafür gewesen. Denn wie man ja weiß, wie du vielleicht auch weißt, ist es ja so, dass ein Nervensystem, das traumatisiert ist, dass das einfach dysreguliert ist und ein unreguliertes Nervensystem, ein Nervensystem, das im ständigen Alarmmodus lebt, existiert, das gibt wenig Kapazitäten oder Ressourcen frei für die restlichen körperlichen Mechanismen, körperlichen Ablauf von zum Beispiel immunologischen Vorgängen, hormonellen Vorgängen. Und vor allen Dingen, eben das erstgenannte, unser Immunsystem wird praktisch, ja, völlig nach unten gefahren und Krankheiten können einfach, körperliche Krankheiten können sich dann einfach manifestieren, weil einfach keine Ressourcen freigegeben werden. Weil das Nervensystem sagt, hier geht es um das Überleben und beim Überleben brauchen wir gewisse Dinge nicht. 


Und deswegen werden die erst mal zurückgestellt. Und das ist eben das, was man, oder was ich wirklich verstanden habe und auch verstanden habe, welche Manifestation in meinem Körper ja auch stattgefunden haben, die dann tatsächlich auch nicht mehr vorhanden sind. Gewisse körperliche Schmerzen sind gänzlich verschwunden und manches, was immer noch da ist, ordne ich mit einem größeren, einem tieferen Blick ein, auf das Ganze, auf mein Ganzes, auf mein Körper-Geist- und Seele-Komplex.


Und wenn da körperliche Schmerzen da sind, dann weiß ich, dass ich da nicht nur eine Schmerztablette nehmen kann, um Heilung zu erfahren, oder um eine Linderung zu erfahren. Nein, ich muss auch darauf schauen, wie geht es mir emotional, gibt es etwas, was ich unterdrücke. Gibt es etwas, was sich anzuschauen lohnt, um diesen Schmerz, der sich hier im Außen mit manifestiert, zu lindern. Was ist da eben noch da, in diesem Körper-Geist-Seele-Komplex.


Und eben durch diese Regulation des Nervensystems werden auf einmal wieder Ressourcen frei. Ressourcen fürs Immunsystem. Ressourcen fürs hormonelle System, für die Endokrinologie. Also einfach die ganzen Vorgänge im Körper können wieder in eine Balance kommen und miteinander agieren. Und ja, für ein mehr gesundes Gefühl, heiles Gefühle auch Sorgen. Und es manifestiert sich dann eben auch einfach im Körper und auch im emotionalen Bereich.


Diese stetige Übung und Praxis dieser Selbstregulationsübungen, bei mir waren es eben vor allem die S-O-S-Übungen nach Kati Bohnet, die ich als so wirkungsvoll empfunden habe. Ich kann einfach nicht anders als zu behaupten, dass das eben der große Schlüssel war, dass sich etwas in mir verändern konnte, so, dass wirklich Traumaheilung stattgefunden hat.

Ich weiß, dass das ein ganz großes Wort ist, Traumaheilung oder Heilung an sich ist ein ganz großes Wort und ich weiß, dass es unter, auch unter Fachkreisen die Meinung vorherrscht, dass es nicht möglich ist. Und sicher gibt es Trauma Folgestörungen, die sehr schwerwiegend sind und den Körper Geist Seele Komplex sehr beeinflussen und es sehr herausfordernd ist, überhaupt Lösungen zu finden. Aber ich benutze das Wort und ich benutze es ganz bewusst, weil ich es so spüre. Ich kann es gar nicht anders benennen als Heilung, durch das, was ich eben alles genannt habe, durch die Veränderung, die ich in mir spüre.


Und das Resümee für mich ist eben, dass die Optimierung, die wir im außen machen, um uns wohler zu fühlen und eine Umgebung zu schaffen, die uns guttut, dass die eben alleine nicht reicht. Es braucht eine Veränderung von innen heraus, um das, was wir dann im außen für uns verändern, auch eine Tragweite hat, etwas, was bleibt.


Und mit dieser Podcast Folge wollte ich einfach meine Erfahrung teilen und auch anregen dazu, hier in eine Reflexion zu gehen und eine, wenn es möglich ist, Betrachter Rolle, Beobachterrolle-wo du noch einmal draufschauen kannst - wie ist es bei dir? 


Und wenn ich mit diesem Beitrag etwas bewirken konnte, dass du ein bisschen mehr siehst, wo die Chancen liegen, um an dein Heilungspotenzial heranzukommen, dann schreib mir gerne, komm gerne in Kontakt mit mir. Und wenn du noch Fragen hast ebenso, ich bin gerne bereit in den Austausch zu gehen und ich bin da auch wirklich sehr offen. Denn ich möchte, mit dem, was ich erfahren habe, mit dem, was ich an Erkenntnissen erlangt habe, möchte ich doch gerne ein Beitrag dafür leisten, um anderen Unterstützung bei ihrem Heilungsweg zu bieten.


Wenn ich nun in dir die Neugier für die Selbstregulationsübungen geweckt habe - ich bin selbst S-O-S-Trainerin nach Kati Bohnet und leite montagabends und mittwochnachmittags die S-O-S-Übungen, also die somatisch orientierten Sicherheitsübungen über Zoom online an. Es ist ein kostenloses Angebot für dich. Und wenn du dazu kommen magst, ich werde in den Shownotes das verlinken. Und ebenso findest du alle Informationen darüber und auch, über mich und meine Arbeit, in meiner Webseite sostrainer.com.

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Ich schicke dir liebe Grüße auf diesem Wege und sage bis bald,

deine Tanja Mayer von Healthy Oneness.


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