Einsamkeit und Verbundenheit

Einsamkeit und Verbundenheit

Dieser Organismus, das autonomes Nervensystem, arbeitet nach bestimmten Prinzipien und in bestimmten Strukturen. Eines der obersten Prinzipien des autonomen Nervensystems ist es, alles für das (Über)Leben des gesamten Organismus Mensch zu tun. Dafür wird manchmal alles auf eine Karte gesetzt.

Für das (Über)Leben gilt: Alleine stirbst du, mit anderen überlebst du. Das klingt im ersten Moment übertrieben, aber bei genauem Hinsehen können wir erkennen, dass auch wir, Spezies Mensch, Herdentiere sind. In dieser Ausrichtung steckt das tiefe Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit. Das ist das oberste Ziel des autonomen Nervensystems. Dafür zu sorgen, dass unter allen Umständen, diese Bedürfnisse erfüllt werden. Das ist uns mit in die Wiege gelegt worden.

Wenn wir auf die Welt kommen, dann sind wir völlig darauf angewiesen, dass sich um uns jemand kümmert. Dass wir genährt, gesäubert und geliebt werden. Dafür wurden wir bereits gut ausgestattet. Wir sehen schutzbedürftig aus, haben ein Engelslächeln und schreien, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn alle diese Grundbedürfnisse gestillt werden, dann haben wir einen guten Start ins Leben, wenn nicht, dann lernt der Organismus Nervensystem, dass das Leben ein Überleben ist. 

Die gute Nachricht: Alles kann nach genährt werden, auch später noch. Doch es ist unter Umständen ein langwieriger Prozess, der viel von einem abverlangt. Was sich aus meiner Sicht und Erfahrung allemal lohnt.

Die Menschen, die diese Erfahrungen in frühester Kindheit gemacht haben, fühlen oft eine tiefe Einsamkeit in ihrem Innersten. Selbst wenn sie unter anderen Menschen sind, mit Freunden, Verwandten und Vertrauten, ist dieses Gefühl der Einsamkeit präsent. 

Der Weg aus diesem Kreislauf führt über unseren Körper und in die Begegnung mit Menschen, die uns mit den Erfahrungen beschenken, welche wir in der frühen Kindheit nicht machen konnten. Ein wichtiger Teil davon sind wir selbst. Denn als Erwachsene können wir die "versehrten Anteile" in uns nach nähren und uns um sie kümmern und die Verantwortung für sie übernehmen. Also, die Verantwortung für uns selbst.

Die Erfahrung, dass wir bedingungslos geliebt werden, ist der schwierigste Teil im nach nähren. Denn das ist auch etwas, das genau genommen den Bindungspersonen der Kinder in die Herzen gelegt ist. Doch nicht immer sind die Bindungspersonen in der Lage, dem nachzukommen. 

Wenn wir dann als Erwachsene unsere inneren Kinder nach nähren wollen, wissen wir oft nicht, wie das geht, mit der Bedingungslosigkeit. Wie auch, wir haben es ja nie erfahren. Doch auch das kann gelernt werden!

Unser Organismus Nervensystem ist bei allem ein "Game Controller". Ihn mit ins Boot zu holen, ist essenziell. Denn das autonome Nervensystem entscheidet, ob wir ein lebendiges Leben führen oder im Überlebensmodus unser Leben fristen. 

Mit den Regulationsübungen für das Nervensystem helfen wir ihm in einen regulierten Zustand zu kommen und diesen Zustand auch beibehalten zu können. Indem wir eine tägliche Routine mit den Regulationsübungen entwickeln, erschaffen wir ein resilientes Nervensystem. Ein resilientes Nervensystem ist flexibel und anpassungsfähig. 

Sein Zustand entscheidet darüber, ob ich negative Gedankenschleifen habe, ob ich in einer Erstarrung, einer Depression oder einem Kollaps stecken bleibe. Ob ich klar denken und gute Entscheidungen für mich und andere treffen kann und noch vieles mehr.

Durch die Körperarbeit bekommen wir Zugang zu diesem Organismus, der, wenn wir es geschickt anstellen und die Sprache des Körpers verstehen, bereitwillig in einen regulierten und ausgeglichenen Zustand geht und sich neu ausrichten lässt.

Von Herzen, Tanja